Erlebnisbericht - MFC Ettringen

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Unternehmen Aircombat oder die Entstehung eines Gemeinschaftsprojektes!

Sommer 2012:Der Himmel über Ettringen ist voller Hayabusas mit bunten Bändern dran. Die Lage ist sehr undurchschaubar. Kaum jemand behält den Überblick! Bänder fallen zu Boden, Flugzeuge leider auch!!

Frei nach SPLIFF: Aircombat (
Amaretto) ist ein geiles Zeug - ich bin schon lull und lall!

Los ging das Unternehmen Aircombat eigentlich schon viel früher.
Damals hieß es aber noch Fuchsjagd oder so. Ich hab mal versucht an meinen Cloud(Tiefdecker, 1,5m Spw; 6,5ccm Webra) ein Band ran zuhängen und damit zu fliegen. Klappte super! Wie das ebenso ist wenn Männer „spielen“ kam schnell die Frage auf, ob man so ein Band nicht abfliegen kann. Kaum gedacht schon probiert!
Peter hat seinen Phaeton II(Doppeldecker; 1,80m Spw.; 20ccm OS- Viertakter) geschnappt und sich an meinen Cloud mit Band herangepirscht. Aber ohne den erhofften Erfolg. Wir haben auch schnell erkannt woran es hapert: Wir sind eben Sicherheitsfanatiker! Näher als auf 10Meter haben wir uns kaum an die jeweils andere Maschine heran getraut! Dass da bloß nix passiert! Etwas ernüchtert von den Erfahrungen ist das Ganze dann wieder eingeschlafen!

2010 gab es dann wieder ein Lebenszeichen unserer Aircombat Gruppe. Bei genauem hinhorchen konnte man noch etwas Puls in unserer „Squadron“ bemerken! Mittlerweile war auch der Alois schon durch Berichte aus Zeitschriften infiziert und da traf es sich sehr gut, dass genau in diesem Jahr die WASG (World Aircombat Scale Games) in Roding/Bayern stattfand! Die WASG ist gleichbedeutend mit einer Weltmeisterschaft im Aircombat! So eine Chance muss man natürlich ergreifen wenn man mal ein echter Aircombatter werden will! Also haben wir uns am Samstag den 17.07.2010 auf den Weg in das 250km entfernte Roding in Niederbayern gemacht.
Wir waren sehr gespannt was uns da als Zuschauer erwarten würde, da ja noch keiner von uns jemals auf einem Aircombatwettbewerb war! Wie muss man sich da eine WM vorstellen? Tausende Zuschauer? Eine tobende Menge? Spannende Wettkämpfe? Profis wohin man nur schaut? Usw..? Weit gefehlt! Einzig die spannenden Wettkämpfe waren tatsächlich zu sehen. Die Zuschauerzahl war überschaubar, und als Profis( im schnöseligen Sinn!) möchte ich die Piloten aus aller Welt (überwiegend Europa!) auch nicht bezeichnen! Eigentlich war es eine Atmosphäre in der man sich sofort wohlfühlt weil man merkt: Die Jungs kochen auch alle bloß mit Wasser! Aber was da in der Luft abgeht wenn 7 Flugzeuge kreuz und quer durcheinander flitzen und dann nach 7 Minuten doch nur noch maximal 4 sicher landen, das hat uns sehr beeindruckt und super gefallen!

Irgendwann war es dann für uns Zeit uns wieder auf die Straße zu begeben. Die Fahrt war geprägt von Gesprächen und Gedanken über diesen Sport und das Drumherum! Unsere Phantasie begann schon zu galoppieren!
Ich glaube Alois ist sofort als wir Zuhause ankamen in seinem Keller verschwunden und kaum zwei Wochen später stand er mit der ersten Hayabusa(FMT-Bauplan) bei uns am Flugplatz.

Das war eine Schau als er seinen 2,5er SC zum ersten Mal auf volle Touren brachte und dann mit atemberaubender Geschwindigkeit über den Platz fegte. Die Zuschauer des Sommerfestes waren begeistert! Oder schockiert! Genau kann ich das heute nicht mehr sagen, aber wahrscheinlich Beides!!
Leider hatten Peter und ich keine passenden Modelle für solch einen Spaß! Für uns Beide stand das Jahresende 2010 und der Großteil des Jahres 2011 im Zeichen unserer beiden TOPP Focke Wulf 190!
Erst im Herbst 2011 kamen unsere Gedanken wieder auf das Thema Aircombat zurück! Ich hatte mich mittlerweile mit einer elektrisch betriebenen Spitfire von HobbyKing verstärkt und irgendwie kam mir dann wieder der Einfall mal einen Streamer dran zu hängen! Man beachte: Streamer! Diesmal handelte es sich schon um einen echten Streamer wie ihn auch die Jungs auf der WM verwendet haben. Gleiches Material, gleiche Breite und Länge!
Und tatsächlich, die Spitfire flog auch mit dem Streamer! Zwar nur sehr gemächlich aber immerhin! Allerdings stellte ich schnell fest, dass alleine mit Streamer fliegen nur kurze Zeit wirklich Spaß macht. Da muss ein zweites Flugzeug her zum Jagen! Das war wohl damals schon der Bloodhound in mir, der da zu mir gesprochen hat!
Einige Tage später war es dann so weit! Die Sonne stand schon nicht mehr sehr hoch am Himmel, als es über unserem Flugplatz zu der ersten Begegnung von Peters Me 109 G (1,00m Spw.; 4ccm OS) und meiner Spitfire Mk V kam!
Beide mit Streamer versehen und bis unter die Haarspitzen motiviert aufs Ganze zu gehen. Na gut, vom aufs Ganze gehen waren wir doch noch weit weg. Es waren ja immer noch dieselben Sicherheitsfanatiker (siehe Oben!) an den Knüppeln! Wir stellten auch sofort fest, dass es gar nicht so einfach ist den Anderen zu „treffen“. Es ist erstaunlich wie man sich in Sachen Geschwindigkeit und Entfernungen verschätzt!

Aber Spaß machte es enorm. Je näher man dem anderen Streamer kommt umso mehr erwacht das Jagdfieber und man verliert seine Kiste aus den Augen. Es waren tolle Flugmanöver zu sehen. Manchmal wussten wohl bloß noch die Flugzeuge selbst wo Oben und Unten ist. Die Piloten waren des Öfteren überfordert!
Irgendwann war es dann einfach zu dunkel zum Weiterfliegen!
Unser nächstes Treffen fand beim Abfliegen im Oktober statt. Diesmal sollte auch Alois mit seiner Hayabusa dabei sein. Leider fiel meine Spitfire, bei einem Gefecht mit der schon erwähnten Me und einem Shockflyer (auch mit Streamer!!) von Robert, durch ein defektes Höhenruder nach kurzer Zeit wie ein Stein vom Himmel. Totalschaden! Die anderen drei, Shocky, Me und Hayabusa lieferten sich im Laufe des Tages aber noch mindestens einen spannenden Kampf!
Das war der Tag an dem uns drei Dinge klar wurden:
Das macht einen riesen Spaß! mehr Piloten desto besser!
…ein Flugzeug je Pilot reicht nicht aus!!!

Noch am selben Tag tat sich die Runde Alois, Peter und ich zusammen und es wurde diskutiert ob es denn Sinn machen würde ein Gemeinschaftsprojekt auf die Beine zu stellen? Fragen über Fragen tauchten auf: Welches Modell? Welche Bauweise? Wie viele Kisten sollten es werden? Lohnt sich der Aufwand überhaupt oder schläft die Sache bald wieder ein? Würde es andere Vereinsmitglieder auch interessieren usw…
Wir beschlossen mal einige Nächte darüber zu schlafen und abzuwarten.
Leider war es, was meine Person betrifft, schon zu spät um abzuwarten! Mir gingen schon diverse Ideen durch den Kopf!
Das wir in diese Richtung dringend aktiv werden mussten wurde mir endgültig klar als am nächsten Wochenende meine, inzwischen Zweite, Spitfire von HK eines unnatürlichen Todes sterben musste!
Peter und ich wollten üben und ich flog in ganz ruhigen Bahnen mit meinem Streamer hin und her und nach kaum 2 Minuten bohrte sich die Me 109, von unten kommend, in die linke Rumpfseite und zerlegte damit mein Styromodell in 1000 und 1 kleine Styrokügelchen! Sofort eingeleitete Wiederbelebungsversuche an Ort und Stelle verliefen erfolglos! Spitfire Mk V gestorben!
Das reicht! Jetzt wird gehandelt! Los geht’s!

Mitte November 2011 war es soweit. Ich lud die Kollegen Alois H. und Peter H. zu unserem Kick Off (or fuck off) Meeting zu mir nach Hause ein! Bewaffnet mit Plänen, ACES-Regeln, Tipps und Tricks aus dem Internet machten wir uns an die Arbeit! Ziel war es festzulegen, welches Modell und welche Bauweise es denn nun werden soll! Nachdem wir von 20:00Uhr bis 01:00Uhr gefachsimpelt hatten war die Entscheidung gefallen: Nakajima Ki-43 Hayabusa nach FMT-Bauplan von Timo Starkloff, modifiziert, in Styro und Gitterbandtechnik, elektrisch! Altbewährtes mit neuer Technik!
Jeder hat ein kleines Aufgabenpaket mit nach Hause genommen und das Unternehmen Aircombat-Gemeinschaftsprojekt war am Laufen!
Alois hat sich um die Vorrichtungen zum Styroschneiden gekümmert, Peter und ich haben uns um die Auslegung der E-Komponenten gekümmert. Daneben habe ich noch Versuche mit unterschiedlichen Materialien z.B. Gitterband, Klebstoffe, Packpapier… gemacht und mich um die Beschaffung der Selbigen gekümmert!
Alle drei sind wir extrem motiviert an die Arbeit gegangen und nach ca. einer Woche kam der Anruf von Alois, dass die Vorrichtungen fertig sind! Also erster Haustermin bei der Familie Heiß in L.! Peter hatte den Schneidebogen samt Netzgerät dabei und ich diverse Styro/Styrodur Platten.
Nach der Begutachtung der Vorrichtungen und diversen Fachgesprächen ging es los! Die erste Flächenhälfte wurde geschnitten. Okay die Schränckung war in der Vorrichtung noch falsch herum: Außenbereich der Fläche um 2 Grad aufgestellt! Was soll’s! An diesem Abend wurden drei Flächenhälften geschnitten(2xStyro; 1x Styrodur), und ein Rumpf! Vom Prinzip hat alles bestens funktioniert. Hier und da noch einige Anpassungen, das war’s dann!

Mittlerweile hatte sich über unser Forum eine kleine „Fangemeinde“ unseres Projektes gebildet. Als Ausgangspunkt möchte ich mich und meine geposteten Beiträge über die Fortschritte des Projektes und die Abfragen nach möglichen Mitttätern bezeichnen!
Zwischenzeitlich beliefen sich die Bestellungen „unserer“ Hayabusa auf 24 Stück!!!
Einen Beitrag dazu leistete sicherlich auch die beeindruckende Vorführung von Bernhard S., einem Aircombat Profi aus der Nähe von Augsburg, den ich via Internetforum ausfindig gemacht hatte.
Einige waren voll begeistert von der Flugdemonstration, andere sprachen von Reizüberflutung!
Alois wird diesen Tag nicht so schnell vergessen. Hatte ihm und seiner Verbrenner-Hayabusa der Bernhard mit seiner Kiste, den angehängten Streamer doch glatt schon nach ca. 15 Sekunden gecuttet(Fachausdruck für abgeschnitten!)!
Das schreit nach Revanche!!!

Wir hatten beschlossen vorerst drei Kisten als Prototypen aufzubauen und dabei unterschiedliche Materialien, Bauweisen usw. zu testen! Nach mehreren Abenden und etlichen Stunden im Styronebel war es dann so weit. Die ersten 3  Kisten lagen geschnitten, verklebt, bespannt und mit einem Motorträgersystem mit Sollbruchstelle(!) vor uns!
Leider ließen die in China bestellten Elektrokomponenten noch auf sich warten. Alleinig der Motor DYS D3536 1250Kv den wir in England bestellt hatten war vorhanden!
Die Warterei über den Jahreswechsel kostete uns einiges an Nerven, da das Wetter (für diese Jahreszeit unüblich) sehr mild und durchaus geeignet für Erstflüge war, wir aber, zur Untätigkeit verdammt, am Boden bleiben mussten!
Am 6.Januar 2012 war der ersehnte Tag dann da! Wetter Schei.e! Aber Motivation groß! Alois hatte seine Hayabusa mit bereits vorhandenen Komponenten bestückt und jetzt sollte sie zeigen was sie konnte. Abfluggewicht ca. 810g; Akku 3000mAh; Prop 9x5. Zwar noch ohne Cockpithaube und Spinner!
Ein beherzter Wurf von Peter und sie war in der Luft! Und sie flog auch gleich einwandfrei. Trimmkorrekturen waren sicherlich nötig, aber an ein echtes Einfliegen war bei dem Wind nicht zu denken! Alois deutete aber durchaus an was in der Maschine steckt! Senkrechtes Steigen, enge Kurven, hohe Geschwindigkeit und im Gegensatz dazu, zahme Landeeigenschaften! Die versammelten Fans waren begeistert!
Am 27.Januar sollte es dann auch für Peters und meine Hayabusa soweit sein! Der Flugplatz war zwar verschneit, aber das Wetter war in Ordnung! Kaum Wind und Temperaturen um 0°C.
Ich machte mit meiner Kiste den Anfang. Akku rein, ein Schubs von Peter und weg war sie! Nach kurzen Trimmrunden und einer Gewöhnung an die doch sehr hohe Agilität ging es an einige Wohlfühlrunden! Macht großen Spaß. Vor allem wenn man weiß das die Kiste nur ca. 50€ kostet und man sieht dann wie gut sie geht! Auch die Landung war alles andere als adrenalintreibend! Butterweich kann man sie aufsetzen und dann rutscht sie noch 3 Meter im Schnee! Einwandfrei!
Dann hätte Peter ran sollen, doch leider machten andauernde Störungen einen Flug unmöglich! Ursache hierfür: Die nicht entstörten Chinesenservos in Kombination mit einer 35 MHz Anlage! Da ist jetzt gutes Rad oder besser gute Anlage(2,4GHz!) teuer!

In den kommenden Tagen beginnt die Serienfertigung, nachdem einige kleine Änderungen, die sich im Betrieb jetzt rausgestellt haben, eingearbeitet sind!

Neben unserer Arbeit am Bauprojekt wurden auch schon andere Aircombat typische Dinge vorbereitet. So wurden Helme besorgt, Kontakte zu ACES-Mitgliedern geknüpft und  eine Squadron ins Leben gerufen:
BSE (der Name ist Programm) Bloodhound Squadron Ettringen

Die Mitglieder mit BSE äh, der BSE stellen sich hier mal kurz vor! Das werden sicher noch mehr!!!




Ich hoffe ja dass im Sommer einige Hayabusas bei uns am Platz in der Luft sind und es heiß her geht! Insgeheim hoffe ich auch, dass sich jemand findet der mit mir an dem ein oder anderen Wettbewerb teilnimmt!

Schau ma mal!

Ich halte euch weiter auf dem Laufenden!

Euer
Roland
Bloodhound im Einsatz!

Die Gründungsmitglieder der BSE
 
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